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Sehr geehrte Kunstfreunde und Freunde des Kunstvereines,

am vorletzten Sonntag konnten wir einer sehr schönen Feier zum 25. Jubiläum des Kunstvereines beiwohnen. Die Veranstaltung kann als rundum gelungen in die Geschichtsbücher eingehen. Die Vorträge und Beiträge waren dem Anlass angemessen und trotzdem sehr kurzweilig und unterhaltsam, aber mit Inhalt und Stil. Die Vorstandschaft freute sich über Ihren Besuch und die große Gästeschar. Sie hat die Veranstaltung zu einer runden Sache vervollständigt.

Die „Festtage“ sind vorbei. Gehen wir wieder zur „Tagesordnung“ über.

Das Walhalla Kino setzt die Kunst im Kino – Kooperation mit uns fort.

Wir freuen uns, den nächsten Film:

Rivers and Tides
vom 3.12 bis zum 9.12.
im Walhalla Kino
um 18.30 Uhr

zeigen zu können

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Am Freitag, den 4.12. findet im Anschluss an den Film bei Luigi die etablierte Nachbesprechung unter der Leitung von Helmut Repp statt. Wir würden uns freuen, Sie auch zu dieser Veranstaltung begrüßen zu dürfen.

Seit Ende der 70er Jahre beschäftigt sich Andy Goldsworthy mit dem Arbeiten in der Natur und mit Naturmaterialien. Seitdem gilt er als herausragender Vertreter der Land-Art. Andy Goldsworthy ist weltweit bekannt durch seine faszinierenden Arbeiten mit Eis, Steinen, Blättern, Zweigen, Wasser – er arbeitet mit dem, was er vorfindet, und zumeist dort, wo er es vorfindet. Einige seiner Arbeiten bleiben in der Landschaft bestehen, andere vergehen, schmelzen, werden vom Wind verweht. Allein Goldsworthys Fotografien halten seine kurzlebigen Arbeiten in der Vergänglichkeit der Zeit fest, eine Faszination der besonderen Art – seine Fotobände sind die erfolgreichsten Kunstbücher der letzten Jahre in Deutschland.

Thomas Riedelsheimer konnte als erster Filmemacher Andy Goldsworthy über einen längeren Zeitraum bei seiner Arbeit beobachten. Mehr als ein Jahr und über die vier Jahreszeiten begleitete er ihn nach Kanada, in die USA, nach Frankreich und Schottland, dem Wohnort Goldsworthys, in dem der Künstler und sein Werk tief verwurzelt sind. Riedelsheimer dokumentiert das Unvorhersehbare, das Überraschende, das permanente Risiko, das in Goldsworthys Arbeit steckt; das nie vergebliche Scheitern und den Neubeginn, die leidenschaftliche Geduld und den unbändigen Willen zu verstehen.

Es kam Thomas Riedelsheimer darauf an, den oft langwierigen Prozess des Entstehens und Vergehens von Goldsworthys Kunstwerken zu dokumentieren. Da Goldsworthy seine Arbeit nicht für die Kamera wiederholt, sah sich die Produktion mit der Notwendigkeit eines großen Drehverhältnisses konfrontiert. Dennoch wurde Rivers and Tides auf Film realisiert – für Riedelsheimer ein Versuch, durch die Stofflichkeit des Materials und das Risiko analoger Filmaufnahmen der Welt von Andy Goldsworthy gerecht zu werden. Das geduldige, manchmal vergebliche Warten wurde zum natürlichen Bestandteil der Dreharbeiten – wie bei jenem Steinkegel an der kanadischen Küste, der während seiner Errichtung fünfmal einbrach, dann drei Fluten unbeschadet überstand und schließlich unbeobachtet bei Ebbe einstürzte.

Mitte der 90er Jahre stieß Thomas Riedelsheimer zufällig auf einen Artikel über Andy Goldsworthy, in dem dieser mit dem Satz zitiert wurde: ‘Ich möchte den Stein verstehen.’ Riedelsheimers Interesse war geweckt. „Es sind verschiedene Dinge, die mich an Goldsworthy faszinieren: die Besessenheit, mit der er seine Arbeit betreibt, diese unglaubliche Energie. Ebenso das Wissen und die Erfahrung, die er über die Jahre gesammelt hat, das Wissen vom Licht, dem Wetter, dem Boden, dem Stein, über die Dinge, die nicht sofort oder nie offensichtlich sind. Schließlich die fast meditative, hochkonzentrierte Ruhe, die er beim Arbeiten hat, und der Druck, der Zeitdruck, dem er sich dabei aussetzt.“

Für Künstler und Filmemacher ist unabhängig voneinander die Zeit das zentrale Thema. Bei Riedelsheimer steht die Überlegung im Vordergrund, daß Goldsworthy zur Dokumentation seiner Arbeit mit Fotos, also mit eingefrorenen Momenten arbeitet, während er im Film Abläufe, die Zeitläufe zeigen kann.

Der Film wurde mit mehreren nationalen und internationalen Filmpreisen gewürdigt.

Kunst im Kino zeigte bereits einen Film von Thomas Riedelsheimer. Der Film Breathing Earth über den japanischen Künstler Susumu Shingus fand in Pirmasens ein begeistertes Publikum.

Mit herzlichen Grüßen
S. Lehr