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Kunstforum „ Alte Post“ – „in Bewegung“

Werke von Gaby Terhuven und Ulrich Westerfrölke zu sehen von Andrea Katharina Kling-Kimmle

Pirmasens. „In Bewegung“ heißt die neue Ausstellung von kunst&kultur in Kooperation mit der Stadt im Kulturforum „Alte Post“. Die mehrschichtigen Glasmalereien von Gaby Terhuven und kinetischen Metallobjekte von Ulrich Westerfrölke  sind bis zum 15. Januar zu sehen. Die Öffnungszeiten sind Mittwoch bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr.„Pirmasens ist in Bewegung“ – nicht nur im Hinblick auf das Mitmachmuseum „Dynamikum“ – stellt Beigeordneter und Kulturdezernent Denis Clauer bei der Ausstellungseröffnung im gut besuchten Elisabeth-Hoffmann-Saal fest. Daher passe diese Präsentation prima in diese Zeit. Das unterstreicht auch Kurator Matthias Strugalla, Vorstandsmitglied des Kunstvereins. Man habe den Titel bewusst im  Kontext zum „Dynamikums“ gewählt, um der Darstellung physikalischer Grundphänomene wie der Wirkung von Magneten die künstlerische Perspektive von Bewegungsfunktionen gegenüber zu stellen. „Denn es geht um Raum und Zeit, um Irritationen von Wahrnehmung bis hin zu philosophischen Fragestellungen.“

Beide Künstler, die in der Alten Post erstmals zusammentreffen, suchen laut Strugalla die Konzentration auf Wesentliches. Gaby Terhuven nennt es „komprimierte“, Ulrich Westerfrölke „gedehnte Zeit“. Dies beschreibe ihre Haltung zur Flüchtigkeit des Lebens, „es geht um ein Wahrnehmen des Innen und Außen und um Resonanz“, so der Kurator.

Gaby Terhuven, 1960 geboren, hat mit ihrer faszinierenden Glaskunst bereits eine Vielzahl an Museumsausstellungen bestückt. Die gelernte Chemielaborantin hat freie Malerei an der Fachhochschule Köln für Kunst und Design studiert. Ulrich Westerfrölke, Jahrgang 1956, der aus dem Bereich Physik kommt, beendete den Besuch der Kunstakademie Düsseldorf mit dem Abschluss Meisterschüler von Professor Crummenauer. Seine kinetischen Metallobjekte tragen den Titel „Timegrafics“. Beiden gemeinsam, so Matthias Strugalla, sei ihr ausgeprägter Sinn für Abstraktion, Reduktion und mathematische Klarheit. „Bei Ulrich Westerfrölke sind die Objekte in Bewegung und bei Gaby Terhuven ist es der Betrachter, der sich bewegen muss“, erklärt der Kurator.

Die großen Wandinstallationen der recht bescheiden auftretenden Künstlerin aus Düsseldorf setzen sich aus zwei Glasplatten zusammen, die beidseitig bemalt und mit Abstandshalter versehen sind. Die Strukturen können durch Lichtreflexe beeinflusst werden. Dadurch, so Strugalla, „lösen sich Abgrenzungen auf und der Blick des Betrachters kann sich verlieren“.

Dagegen spielen bei Westerfrölke mechanische Strukturen eine Rolle. Seine kinetischen und beweglichen Plastiken aus Messing oder auch Holz bewegen sich mit Hilfe von kleinen Uhrwerken und werden so zu abstrakten Zeitmessern. Der Künstler nennt es die „Mathematik des Alltags“. Blickfang ist sein filigraner „Zeitvorhang“ mit vielen kleinen ovalen Objekten. So sei Bewegung leise, subtil, „fast unbemerkt wie nebenbei“ zu erkennen, urteilt Kurator Strugalla.

Einer der Kernsätze von Ulrich Westerfrölke sei: „Der Mensch tritt in Wechselbeziehung mit seiner Umwelt und verändert durch seine bloße Anwesenheit den Raum“. Gut dargestellt durch ein interaktives Projekt, das mit Hilfe eines Bundesstipendiums realisiert wurde. Eine Kamera hält die Spuren der Besucher in Form abstrakter Bilder fest, die auf eine Leinwand projiziert werden. Nach einiger Zeit verblassen diese farbigen Elemente und durch weitere Bewegungen im Raum entstehen neue Strukturen. ak

Info:

Die Ausstellung „In Bewegung“ im Kulturforum „Alte Post“ ist bis 15. Januar mittwochs bis sonntags von 10 bis 17 Uhr zu sehen. Telefon: 06331 2392716; E-Mail: altepost@pirmasens.de; www.forumaltepost.de